Klimaanpassung in Stralsund
Klimaanpassung in Stralsund
Warum Klimaanpassung?
Die Folgen des Klimawandels sind auch in Stralsund spürbar – wenn auch in geringerem Maße als in anderen Regionen Deutschlands. Das liegt vor allem an der besonderen geografischen Lage unserer Stadt: Das Seeklima wirkt sich temperaturausgleichend aus, extreme Hitzeereignisse treten bislang seltener auf. Gleichzeitig machen uns Meeresspiegelanstieg und extreme Wetterereignisse verwundbar – insbesondere an der Küste und in sensiblen Infrastrukturbereichen.
Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gewinnt daher zunehmend auch hier in Stralsund an Bedeutung. Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen langfristig zu sichern, die städtische Infrastruktur zu schützen und Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft gegenüber den Veränderungen widerstandsfähiger zu machen.
Gesetzlicher Rahmen
Mit dem Klimaanpassungsgesetz (KAnG), das im Juli 2024 in Kraft getreten ist, hat der Bund erstmals einen verbindlichen rechtlichen Rahmen für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels geschaffen. Das Gesetzt sieht eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen vor (§ 3 KAnG), die alle vier Jahre aktualisiert werden soll.
Das Gesetz verpflichtet die Länder, für ihr Gebiet entsprechende Strategien zu entwickeln und öffentliche Stellen zu benennen, die Klimaanpassungskonzepte für ihre Gemeinden und Kreise erarbeiten (§ 12 Absatz 1 KAnG). Welche konkreten Pflichten für Städte und Kommunen daraus entstehen, wird in den nächsten Jahren durch die Bundesländer festgelegt.
Zudem gilt für alle Träger öffentlicher Aufgaben ein Berücksichtigungsgebot (§ 8 KAnG): Bei Planungen und Entscheidungen sollen potenzielle Klimarisiken berücksichtigt und geeignete Anpassungsmaßnahmen gefördert werden – etwa im Bereich Stadtentwicklung, Wassermanagement oder Gesundheitsschutz.
Klimaanpassung in Stralsund – Stadtklimaanalyse als Grundlage
Um auf zukünftige Veränderungen vorbereitet zu sein, setzt die Hansestadt Stralsund frühzeitig auf vorausschauende Planung und strukturiertes Handeln. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit wurde eine umfangreiche Stadtklima- und Betroffenheitsklimaanalyse durchgeführt. Diese Analyse bildet die Grundlage für unsere kommunalen Maßnahmen im Bereich der Klimaanpassung.
Darin betrachten wir unter anderem:
- die zu erwartende Entwicklung von Temperatur, Niederschlag und Meeresspiegel,
- Auswirkungen auf Gesundheit, Stadtgrün, Wasserhaushalt und Infrastruktur,
- besonders betroffene Quartiere und Bevölkerungsgruppen.
Diese Analyse bildet das Fundament für konkrete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Von der Analyse zur Umsetzung
Die Erkenntnisse unserer Stadtklimaanalyse werden gemeinsam mit verschiedenen Fachämtern und städtischen Akteuren ausgewertet. In ämterübergreifenden Workshops wird in den kommenden Monaten daran gearbeitet, konkrete Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und zu priorisieren.
Zu den diskutierten Handlungsansätzen gehören unter anderem:
- die Vorsorge gegenüber Starkregen und Hochwasser,
- der weitere Ausbau des Durchlüftungskonzepts der Stadt,
- die Erhaltung und Pflege von Stadtgrün als kühlende Rückzugsorte,
- die Berücksichtigung klimatischer Belange bei zukünftigen Bau- und Entwicklungsplänen.
Die Maßnahmen sollen nicht nur zur besseren Bewältigung der Folgen des Klimawandels beitragen, sondern auch die Lebensqualität und die Gesundheit aller Stralsunderinnen und Stralsunder langfristig sichern. Wir werden an dieser Stelle künftig über die Stadtklimaanalyse sowie über geplante und bereits umgesetzte Maßnahmen informieren.
Workshop zur Strategieentwicklung (2021)
Bereits im Jahr 2021 haben wir einen mehrstufigen Beteiligungsprozess zur Entwicklung einer lokalen Klimaanpassungsstrategie durchgeführt. Im Rahmen der dreiteiligen Workshop-Reihe „Stralsund – Die grüne Stadt am Wasser 2045“ setzten sich Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Akteure mit der Zukunft der Stadt unter den Bedingungen des Klimawandels auseinander.
In mehreren digitalen Veranstaltungen wurden zunächst Grundlagen vermittelt, dann gemeinsam Visionen für ein grünes und lebenswertes Stralsund erarbeitet und schließlich konkrete Maßnahmenideen abgeleitet. Diese Ergebnisse fließen in die Entwicklung des heutigen Anpassungskonzepts ein.
Bereits im Jahr 2021 haben wir einen mehrstufigen Beteiligungsprozess zur Entwicklung einer lokalen Klimaanpassungsstrategie durchgeführt. Im Rahmen der dreiteiligen Workshop-Reihe „Stralsund – Die grüne Stadt am Wasser 2045“ setzten sich Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Akteure mit der Zukunft der Stadt unter den Bedingungen des Klimawandels auseinander.
In mehreren digitalen Veranstaltungen wurden zunächst Grundlagen vermittelt, dann gemeinsam Visionen für ein grünes und lebenswertes Stralsund erarbeitet und schließlich konkrete Maßnahmenideen abgeleitet. Diese Ergebnisse fließen in die Entwicklung des heutigen Anpassungskonzepts ein.
Dokumentation und Ergebnisse
Dokumentation zur Abschlussveranstaltung
Stralsund - Die grüne Stadt am Wasser 2045
Die Workshop-Reihe „Stralsund im Klimawandel“ war Teil des Projekts „Vorschlag und Erprobung eines Partizipationsportfolios zur Optimierung von Beteiligungsprozessen zur Weiterentwicklung der deutschen Klimaanpassungsstrategie (DAS)“ im Auftrag des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt. Mit dem Projekt sollten Methoden zur Aktivierung und Beteiligung unterschiedlicher Akteursgruppen an der DAS erprobt und optimiert werden. Durchgeführt wurde das Projekt von IÖW, IKU, ecolo und Dr. Torsten Grothmann.