Meldung vom 04.02.2022

MODERNE trifft ERBE: Größte Modernisierung im STRALSUND MUSEUM seit 70 Jahren

Seit 2019 für den Publikumsverkehr geschlossen, erlebt das STRALSUND MUSEUM gegenwärtig die umfassendste Sanierung und größte Modernisierung seit ca. 70 Jahren. Dabei wird das Katharinenkloster nicht nur barrierefrei, sondern auch auf den aktuellen Stand gebracht – sowohl technisch als auch gestalterisch.

Erbe und Moderne miteinander verbinden

„Wir sind Welterbe. Und dieses Erbe zu erhalten, ist uns gleichermaßen Pflicht und Freude. Dabei soll unsere Historie natürlich auch nach den Anforderungen der Zukunft sicht- und erlebbar bleiben“, betont Oberbürgermeister Alexander Badrow während eines Presserundganges, bei dem über den aktuellen Stand der Bauarbeiten informiert wurde. „Schon jetzt danke ich dem Bund, dem Land und unserer Bürgerschaft für die Bereitstellung der Mittel, um Erbe und Moderne in dem über 600 Jahre alten Gebäude miteinander zu verbinden.“

Carsten Schwarzlose, Geschäftsführer der Stralsunder Stadterneuerungsgesellschaft, sie ist hier Projektmanager, hebt hervor, dass es sich um eine besondere Baustelle mit vielen Facetten handelt: „Wir müssen bei jedem Sanierungsschritt, den wir hier im Haus in Angriff nehmen, immer wieder genauestens überlegen, welche Folgen das für das Gebäude hat. In mehr als 600 Jahre Baugeschichte einzugreifen, um den Komplex für die Zukunft fit zu machen, das verlangt äußerstes Fingerspitzengefühl.“

Für Stralsunds Stadtdenkmalpfleger Gunnar Möller ist das STRALSUND MUSEUM wie ein Brennglas der Stralsunder Stadtgeschichte: „Über 600 Jahre alte Bau- und Kulturgeschichte auf engstem Raum, das ist nicht nur interessant, sondern auch spannend. Zu sehen, wie ab dem 14. Jahrhundert immer wieder an- und umgebaut wurde, dies an die heutigen Erfordernisse anzupassen und für die Nachwelt zu bewahren, das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.“

Für die ausführende Fachabteilung der Stadt, das Zentrale Gebäudemanagement, ist diese Baustelle eine ganz besondere. „Von den über 80 Gebäuden der Stadt, die wir betreuen, ist die Baustelle STRALSUND MUSEUM die anspruchsvollste“, so Abteilungsleiter Erik Mülling. „Mehr als 20 Gewerke so zu koordinieren, dass am Ende alles passt, ist schon eine Herausforderung.“

Dr. Maren Heun, Direktorin des STRALSUND MUSEUM, kann es kaum erwarten, dass Sie zusammen mit ihrem Team das Haus wieder in Besitz nehmen kann. „Das neue Katharinenkloster wird ein Haus mit offenen Türen, ein Haus der Begegnung und des Austausches werden, aber vor allem ein Haus, in dem die Stralsunderinnen und Stralsunder stolz die Geschichte ihrer Stadt von Handel, Austausch und Vielfalt erzählen“, schaut sie auf 2024 voraus.

Bisherige (Um)Bauarbeiten und Restaurierungen

Nach einer umfassenden Restaurierung in den 1920er und 1950/60er Jahren wurde in diesem Teil des Katharinenklosters das STRALSUND MUSEUM installiert.

Dach, Fassade und der barrierefreie Eingangsbereich des Gebäudes Mönchstraße 25 wurden 2009-2013 mit Mitteln aus dem Investitionsprogramm Nationale UNESCO Welterbestätten erneuert.

2014/15 wurden zwei Kreuzgänge im Erdgeschoss des westlichen Klausurbereichs und drei Ausstellungsräume saniert, u.a. zur völlig neuen Präsentation des Wikingergoldes.

Das Gebäude der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Schule in der Mönchstraße 28 wurde 1867-1869 nach Plänen von Ernst von Haselberg als Knabenschule erbaut.

Es ist künstlerisch und geschichtlich von großer Bedeutung und in der Denkmalliste der Hansestadt Stralsund eingetragen. Später als Mädchenschule und in der DDR als Polytechnische Oberschule genutzt, endete die Schulgeschichte des Hauses 1995. Auf Bürgerschaftsbeschluss wurde das Gebäude in den Gesamtkomplex des Katharinenklosters integriert. Funktionelle Verbindungen mit dem Museumskomplex wurden hergestellt. Das Keller- und das Erdgeschoss werden seitdem durch das STRALSUND MUSEUM als Lager und für die Museumspädagogik genutzt.

Was aktuell passiert

  • Bau Brandmeldeanlage mit Anbindung an die Feuerwehr
  • Verbesserung der Sicherheitstechnik in allen Bereichen
  • ca. 60 km Kabel werden verlegt (Spannungsversorgung, Fernmeldeleitung, Datenkabel, Gebäudeautomation) in Katharinenkloster und EMA-Schule
  • Einbau dezentrale raumlufttechnische Anlagen im Klosterteil zur Verbesserung des Raumklimas und der bauphysikalischen Rahmenbedingungen
  • diffusionsoffene Sperrschicht im Fußbodenaufbau durch Blähtonbetonschicht im Klosterteil zur Verbesserung der bauphysikalischen Gegebenheiten, das heißt, Feuchtigkeit, die im Boden ist, wird nicht mehr aufgesaugt
  • zukünftig flächendeckende Überwachung des Klosterteils durch Raum- und Wandsensoren für Feuchte, Temperatur und CO2

ZAHLEN

  • Baubeginn:   2019
  • Bauende:      2024
  • Kosten und Finanzierung
    • Gesamtkosten 1. Bauabschnitt: ca. 7,5 Mio. Euro
    • Gesamtkosten 2. Bauabschnitt: ca. 5 Mio. Euro
  • Finanzierung erfolgt mit Städtebaufördermitteln und Eigenmitteln der Stadt
  • ca. 20 Gewerke im Einsatz, davon ca. 85 % aus Mecklenburg-Vorpommern
  • Planung und Bauleitung
    • Architekten: Angelis & Partner, Wismar
    • Fachplanung Heizung l Lüftung l Sanitär: Ingenieurbüro Thomas Engelbrecht, Stralsund
    • Fachplanung Elektrotechnik: AIU, Stralsund
    • Fachplanung Statik: Otte & Schulz, Neustrelitz
    • Restauratorische Planung, Simon Gebler, Stralsund

INFO KATHARINENKLOSTER / STRALSUND MUSEUM

Das Katharinenkloster, errichtet im 13. Jahrhundert, gehört zu den größten Klosteranlagen im Norden und Ostseeraum und ist einer der ersten Bettelordensbauten. Ausdruck der großen Bedeutung der Klosteranlage waren die hohen Anzahl der Tagungen des Ordens hier. Die Präsenz mit einem großen Konvent unterstrich das Interesse der Bettelmönche, dem Stadtbürgertum ihre Lehren zu vermitteln. Rang und Stellung des Klosters spiegeln sich auch in den Baulichkeiten wieder, wie der monumentalen Klosterkirche und den repräsentativen Klausurgebäuden, angeordnet um zwei Innenhöfe.

Der Erhalt der gesamten Anlage ist der Übernahme in den Stadtbesitz während der Reformation und einer ununterbrochenen Nutzung über die Jahrhunderte zu verdanken.

 

Rundgang durch die Baustelle STRALSUND MUSUEUM